Klasse:            Reptilia (Reptilien)

Unterklasse:    Anapsida (Schläfenfensterlose)

Ordnung:         Testudinata ( Schildkröten )
 
Unterordnung:  Cryptodira (Halsberger)
 
Familie:            Testudinidae (Landschildkröten)
 
Gattung:           Centrochelys ( früher Geochelone )
 
Art:                   Centrochelys sulcata
 
Unterarten:       Derzeit noch keine Unterarten anerkannt, aber mindestens zwei, wahrscheinlich drei  genetisch unterschiedlich Populationen nachgewiesen
 
 
Die Spornschildkröte gehört gemeinsam mit den beiden Riesenschildkrötenarten der Galapagos-Inseln und dem Aldabra-Archipel zu den größten Landschildkrötenarten. Sie lebt in der Sahelzone Afrikas, einem der trockensten Gebiete der Erde. In selbst gegrabenen Höhlen von bis drei Metern Tiefe und neun Metern Länge entflieht sie der Tageshitze und den kühlen Nächten.

Ihre deutsche Bezeichnung erhielt die Spornschildkröte aufgrund jeweils zweier markanter Sporen an ihren Hinterschenkeln. Auffällig sind die paarigen, bei den Männchen besonders ausgeprägten, Kehlschilder, die bei Rivalenkämpfen als Waffe eingesetzt werden. Und gerade bei alten Männchen sind die Marginalia im vorderen Bereich des Panzers auffällig geschwungen. Ihre starken Vordergliedmassen eignen sich besonders gut zum Graben.

 Die Vermehrung der Spornschildkröte gelingt in menschlicher Obhut mittlerweile recht häufig. Wegen ihrer Größe und ihren speziellen Haltungsbedürfnissen ( Freigehege und Winterquartier ) wird sie aber trotz ihres ahnsehnlichen Äußeren nicht sehr häufig von Privatpersonen gepflegt.

Artenschutzstatus

Liste 2 des Washingtoner Artenschutzabkommens.

Haltebewilligung

In Österreich ( und der restlichen EU ) ist die Haltung von Spornschildkröten meldepflichtig ( dem Amtstierarzt der zuständigen BH / Magistrat ). Man benötigt dafür einen Herkunftsnachweis vom Züchter bzw. eine Rechnung von der Tierhandlung. Eine Artenschutzrechtliche Genehmigung ( CITES ) ist für die Haltung nicht notwendig.
 
 Die Spornschildkröte lebt in vermeintlich lebensfeindlichen Umgebungen mit jahreszeitlich stark schwankenden Temperaturverhältnissen und großer Trockenheit. Diesen extremen Bedingungen entfliehen

Haltung

 Ein geräumiges, gut isoliertes Gewächshaus mit einem angrenzenden großzügigen Freilandgehege sind die beste Voraussetzung für eine artgerechte Haltung. Damit können im Winter im Innengehege die heißen trockenen Monate, im Sommer durch zeitweise Freilandhaltung die kühleren und regenreicheren Monate simuliert werden. Die Tagestemperaturen sollen mindestens 30° C erreichen, lokal unter der  Wärmelampe bis 45°C. Nachts ist eine Abkühlung bis auf etwa 20° C notwendig, um die beträchtlichen tageszeitlichen Temperaturunterschiede der Sahelzone zu erreichen. Diese hohen Tagestemperaturen müssen das ganze Jahr hindurch erreicht werden können. Als Bodengrund eignet sich im Innengehege ein Erde-Sandgemisch.

 Das Aussengehege muss stark besonnte Stellen sowie Schatten- und Versteckplätze aufweisen. Der natürliche Bodenbewuchs ( Gras ! ) wird selbständig abgeweidet. Die Einfriedung muss besonders massiv ausgeführt sein, die Kraft und Beharrlichkeit dieser Tiere ist ungeheuer.

Fütterung

 Die Spornschildkröte bewohnt in ihrem natürlichen Lebensraum Grasland mit Akazienbewuchs und Buschland. Der Lebensraum hat mit seiner extremen Trockenheit ( saisonaler Niederschlag ) Halbwüstencharakter. Die Vegetation ist äußerst karg. Sie ist nur während wenigen Wochen grün. Während den übrigen Monaten ernährt sich die Spornschildkröte von verdorrten Gräsern, trockenen Blättern und Sukkulenten. Ihr Bestreben, möglichst sämtliches verwertbare Futter zu vertilgen, um für die nahrungsarme Jahreszeit vorzusorgen, kann in Menschenobhut bei ständigem Nahrungs ( über ) angebot in Kürze zu Wachstumsstörungen, Krankheit und Tod führen. Rohfaserreiche Ernährung mit zeitweiligem Angebot von frischen Wiesenkräutern oder Blättern von Laubbäumen ermöglicht ein natürliches Wachstum. Abwechslung ist schon die erste Maßnahme um Ernährungsmängeln vorzubeugen. Besonders die bei Gärtnern wenig beliebten Pflanzen wie Brennessel, Distel und Löwenzahn sind ein gut geeignetes Futter. Muschelgrit und Sepiaschalen ergänzen das Futterangebot. Im Winterhalbjahr, wenn frisches Grünfutter nicht zur Verfügung stehen, genügen Heu und Stroh, was gerne und in großen Mengen verzehrt wird, Äpfel, Gurken und Salat vervollständigen dann das Menu.

Haben Sie gewusst,
•dass Spornschildkröten die größten kontinentalen Landschildkröten sind ?
• dass nur Galapagos- und Seychellen-Riesenschildkröten größer werden ?
• dass es Spornschildkröten von 83 cm Länge und 105 kg gibt ?

Krankheiten
•Eine zu trockene Haltung führt - vor Allem bei Jungtieren - zu Höckerbildung oder Erweichung des Rückenpanzers.
• Ausschließlich rohfaserreiche und eiweißarme Fütterung in Verbindung mit genügender Kalziumzufuhr ( in Verbindung mit ausreichender UV-Bestrahlung ) verhindert eine ernährungsbedingte Erkrankung.
• Aggressives Verhalten dominanter ( männlicher ) Tiere innerhalb der Gruppe kann ohne zeitweiliges Trennen der einzelnen Tiere zu Verletzungen und oft irreparablen Panzerschäden führen.
• Die Hornschneiden des Schnabels neigen bei zu weichem Futterangebot zu übermäßigem Wachstum.
 
Vermehrung

 Die Paarung kann ganzjährig beobachtet werden. Am intensivsten ist das Sexualverhalten bei uns in den Sommermonaten, das Gebrülle welches die Böcke vor und während der Paarung erzeugen ist hunderte Meter weit zu hören . Die Eiablage erfolgt in zwei bis vier, maximal 6 Gelegen mit je 10 bis 30 runden, Eiern, etwa so groß wie ein Tischtennisball. Dies bedeutet im Extremfall eine Gesamteizahl von bis zu 80 Stück pro Jahr und Weibchen.

 Aufzucht

 Bei einer konstanten Bruttemperatur von 27,0°C  bis 31,0° C ( höhere Temperatur-> mehr Weibchen, niedrigere Temperatur -> mehr Böcke ) schlüpfen die Jungtiere nach etwa 81 bis 170 Tagen. Oft weisen die Tiere noch einen relativ großen Restdotter auf, der aber spätestens nach drei Tagen vollständig eingezogen wird, solange ist äußerste Hygiene geboten um Infektionen zu vermeiden.

  Die Haltung und die Ernährung erfolgen unter gleichen Bedingungen wie bei den erwachsenen Tieren. Aufgrund der Größenunterschiede werden sie aber während der ersten Jahre von den Elterntieren getrennt gehalten. Temperaturen unter 16°C und Zugluft sind in den ersten Lebensmonaten unbedingt zu vermeiden. Gerade in diesem ersten Lebensabschnitt ist auch auf eine ausreichende Feuchtigkeit zu achten. Sporenbabys trinken täglich und müssen regelmäßig warm besprüht werden sollen die Panzer schön glatt bleiben! . Futter und Kalzium müssen immer ausreichend angeboten werden, die kleinen Panther wachsen ungemein schnell und nur bei entsprechender Ernährung und UV-Bestrahlung können sie das auch gesund und schön .

 Wichtiges in Kürze

Vorkommen: Äthiopien, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Senegal, Sudan, Tschad (Sahelzone)

Größe:

Böcke : Gewicht: 60 - 100 kg Länge: bis 100 cm, Weibchen deutlich kleiner

Besondere Merkmale:

Haut: gelb-beige, zwei Sporen an den Hinterschenkeln
Panzer: abgeflachte Silhouette, bei Männchen stark aufgebogene Randschilder, ausgeprägte Kehlschilder, gegabelte Analschilder

Haltungstemperaturen: Grundtemperatur tagsüber 30° C, Sonnenbadeplatz bis max. 45° C, nachts 18° - 20° C

Feuchtigkeit: Bei Jungtieren ist auf eine erhöhte Luftfeuchtigkeit ( mindestens 75 % ) zu achten. Adulte Tiere sind hingegen extreme Wassersparer.

Ernährung: Pflanzlich, viel Heu, eigentlich ist “Wiese” das Lieblingsfutter, Sporen grasen blitzschnell große Fläche ab
Wasser täglich anbieten, Adulte trinken kaum, wenn es frisches Gras gibt, gar nicht, aber hin und wieder wird gerne gebadet, sonst besonders Jungtiere täglich warm besprühen

 

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